Letzte Änderung am: 07.01.2025
Das RKI hat definitiv eine unrühmliche Rolle während dieser „Pandemie“ gespielt. Maßgeblich verantwortlich dafür ist der damalige Vorsitzende: Tierarzt Lothar Wieler. Seine Verlautbarungen liefen eigentlich immer auf Fehlinterpretationen der Arbeitsergebnisse seiner Mitarbeiter, Panikmaximierung und unverbrüchliche Treue zu seinem vorgesetzten Minister hinaus.
Das RKI hat in den Jahren 2017/2018 und 2028/2019 die Letalität für die saisonale Grippe mit 5 bzw. 4 Promille angegeben, also ungefähr doppelt so hoch wie die Corona Letalität. Da diese Zahlen aber genauso auf Panikmaximierung ausgelegt waren wie die Corona-Zahlen, sind sie wahrscheinlich wenig brauchbar.
Hier ein paar Zitate aus einem Multipolar-Artikel, in dem es maßgeblich, aber nicht nur ums RKI geht:
In Deutschland warnte im März gleichen Sinnes Gerd Antes, Experte für Statistik und Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg:
„Wie viele Personen in der Gesamtbevölkerung infiziert sind, ist unklar und wird es bei dieser [der jetzt üblichen] Art zu testen auch bleiben. (…) Wir müssen [stattdessen] sehr regelmäßig, vielleicht jede Woche, einen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt auf Infektionen untersuchen.“
Die Bundesregierung ignorierte diesen dringenden fachlichen Rat. Noch am 3. April erklärte Lothar Wieler, als RKI-Chef dem Gesundheitsministerium unterstellt, eine repräsentative Stichprobe sei aus Sicht der Behörde „nicht zielführend“. Einen schlüssigen Grund nannte er nicht.
Nachdem der öffentliche Druck wuchs, änderte das RKI allerdings seine Einschätzung und verkündete am 9. April, eine bundesweite repräsentative Bevölkerungsstichprobe nun doch durchführen zu wollen, allerdings nicht sofort, sondern erst „voraussichtlich Mitte Mai“. Ergebnisse würden dann „im Juni“ erwartet. Mit anderen Worten: Die Bundesregierung will das Land noch gut zwei Monate im teilweisen Blindflug lenken.
Ich versuche, die RKI-Strategien (Panik und Verdunkelung) zusammenzufassen, so wie ich sie empfunden habe:
- Verwendung der Case Fatality Rate CFR anstatt Infection Fatality Rate IFR, weil man so deutlich größere Zahlen kommunizieren kann.
- Verbot von Obduktionen.
- Inzidenzzahlen anstelle eines repräsentativen Querschnitts in der Bevölkerung.
- Zu Beginn der „Pandemie“ wurde irgendwann die Anzahl Tests verdreifacht. Es hatte erwartungsgemäß die Anzahl der gefundenen Corona Positiven ebenfalls verdreifacht.
- Häufige Strategiewechsel: Immer dann, wenn das Drohpotential aufgebraucht war (z.B. Verdopplungszeit, R-Wert, Inzidenz).
- Ermittlung der Dunkelziffer an Infizierten in der Bevölkerung: Fehlanzeige.
- Ermittlung der Durchseuchung in der Bevölkerung: Fehlanzeige.
- Ermittlung der Antikörper in der Bevölkerung: Fehlanzeige.
- Ermittlung der T-Zellen Immunität in der Bevölkerung: Fehlanzeige.
- Aufteilung der Corona-Toten in mit/an Verstorbene: Fehlanzeige.
Wenn ich als Ingenieur eine Fehlerursache suche, dann ergreife ich die erfolgversprechendste Abhilfemaßnahme zuerst und überprüfe dann das Ergebnis. Wenn eine Maßnahme nicht gewirkt hat, dann ergreife ich die nächste und überprüfe anschließend wieder den Erfolg. Eine Maßnahme nach der anderen. Unsere Politiker, angeleitet durch das RKI, haben ein ganzes Bündel an Maßnahmen innerhalb von kurzer Zeit ergriffen. Mit der Folge, dass man die Auswirkung der jeweiligen Einzelmaßnahme gar nicht prüfen konnte.
Wie das ganze „Pandemie“-Management um Welten besser gegangen wäre, kann man in den Schrappe-Papieren nachlesen (siehe eigenes Unterseite). Ich kann nicht glauben, dass die Rolle des RKI die Folge reiner Unfähigkeit war. Die haben ganz sicher hervorragende Wissenschaftler, aber die waren kaltgestellt.
Im Jahr 2024 wurden zunächst die RKI-Protokolle der Coronasitzungen vom Multipolar-Magazin herausgeklagt, die jedoch sehr umfangreiche Schwärzungen, also Unkenntlichmachungen enthielten. Nur wenig später kamen die ungeschwärzten Protokolle per Leak (Datenleck) hinterher. Deren Echtheit ist mittlerweile bestätigt. Nach einer sehr groben Schätzung von Aya Velasquez sind es mindesten 5000 Seiten.
Der Inhalt dieser RKI-Files entlastet die Wissenschaftler des RKI zu einem gewissen Teil, weil nun feststeht, dass das RKI nicht nur organisatorisch, sondern auch fachlich weisungsgebunden gegenüber dem Gesundheitsministerium ist. Es handelt sich aber nur um eine Teilentlastung, weil die Krümmung des RKI-Rückens beim Empfang von Befehlen aus dem BMI durchaus auch eine Rolle spielt.
Ich zitiere nachfolgend einige Aussagen (von sehr vielen) aus dem Transskript der Pressekonferenz von Bastian Barucker, Professor Homburg und Aya Velazquez:
- „Die aktuelle Einschätzung der RKI-Leitung ist, dass die Empfehlungen durch das RKI in der Rolle einer Bundesbehörde ausgesprochen werden und einer ministeriellen Weisung nachgekommen werden muss, da das Gesundheitsministerium die Fachaufsicht über das RKI hat.“
- „Der Minister hat allen eine Booster-Impfung nahegelegt.“ In Klammern: „ist von der STIKO aber noch nicht empfohlen.“
- „Der Minister hat die doppelte Impfung von Genesenen nahegelegt. In Klammern, hierzu liegen unserem Fachgebiet 33 und der WHO noch keine Daten vor.“
- „Herr Lauterbach spricht von möglicher Sommerwelle. Es gibt eine nachlassende Immunität und der Saison-Effekt wird nicht ausreichen.“
[Professor Homburg: Das ist besonders kurios. Sie erinnern sich, 2020 sagte Herr Drosten, der Höhepunkt der Welle wird im Sommer kommen. Im Sommer waren diese Inzidenzen praktisch auf null. 2021 wiederholte sich das. Und jetzt 2022 sagt Herr Lauterbach, es kommt die Sommerwelle. Sehr aktuell, weil im Moment ja auch wieder kolportiert wird aufgrund irgendwelcher Abwasserwerte, dass wir im Moment in einer schlimmen Situation sind. Das Kuriose ist, es gibt ja diese klinischen Daten des RKI, also Grippeweb, Arbeitsgemeinschaft, Influenza. Da sieht man, dass die ganze Zeit nichts ist. Aber aufgrund dieser PCR-Tests wird der gegenteilige Eindruck erweckt.]
- „In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht ist das nicht korrekt. Die Gesamtbevölkerung trägt bei.“
- „Minister Lauterbach hat Anfang April die Pandemie für Deutschland für beendet erklärt. Wie gehen wir damit um? Es gibt kein landesspezifisches Ende einer weltweiten Pandemie.“
- „Aus fachlicher Sicht ist es nicht unproblematisch, generell FFP2-Masken zu empfehlen. Eine generelle FFP2-Maskenpflicht wird nicht als sinnvoll erachtet.“
- „Bisher gibt es keine überzeugenden Hinweise, dass FFP2 besser ist, schon gar nicht bei Kindern.
- „Erfolg von Maßnahmen kann mit RKI-Daten nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Wir wissen, welche Faktoren die Inzidenzen hochtreiben und kennen sinnvolle Maßnahmen, werden dies aber mit RKI-Daten nicht belegen können.“
- „Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Infektionsschutzmaßnahmen an Schulen die Übertragung respiratorischer Erkrankungen nicht verhindern.“
- „Pädiatrische Fachverbände stehen der Impfung von Kindern zurückhaltend gegenüber. Politik bereitet bereits Impfaktionen vor, damit die entsprechenden Jahrgänge zum Ferienende geimpft sind.“
- „Zurzeit ist auch eine Booster-Impfung von Kindern aus ministerieller Sicht angedacht, obwohl dazu keine Empfehlung und teils keine Zulassung besteht.“
Der Minister empfiehlt und das RKI folgt willfährig. Frau Velasquez möchte aber das Robert Koch Institut im ersten Teil ihrer RKI-Files-Zusammenfassung nicht frei von Schuld sprechen.
Teile des Velasquez Fazits:
Aktuell wird gerne das Narrativ einer falschen Dichotomie aufgespannt: „Gutes RKI, böse Politik“. Dem wollte ich mit diesem Text ganz klar eine Absage erteilen – zumal es meiner chronologischen, detaillierten Analyse nicht standhält.
Das RKI kann sich in meinen Augen von seiner historischen Schuld während der Corona-Zeit mit Hinweis auf die politische Weisungsgebundenheit nicht freisprechen. Man hat aus freien Stücken eskaliert – man hat die Maßnahmen irgendwann selbst gewollt. Man wollte die eigene, in der Corona-Zeit erlangte Machtposition nicht ohne Weiteres wieder aufgeben.
Das RKI hat – auch wenn es sehr wohl kritische Stimmen im Institut gab – als Institution in einem historisch entscheidenden Moment versagt. Für diese historische Schuld muss es nun selbst die Verantwortung tragen.
Zum Abschluss meine Linksammlung, die nach absteigendem Datum sortiert ist:
11. Coronarisiko: Lauterbach verhinderte RKI-Einschätzung (28.11.2024)10. RKI bestätigt: Die geleakten Krisenstab-Protokolle sind „unverändert und vollständig“ (20.11.2024)
9. Download der ungeschwärzten RKI-Protokolle (05.08.2024)
8. Transkript der Pressekonferenz von Prof. Stefan Homburg, Aya Velasquez und Bastian Barucker zu den vollständig geleakten RKI-Files (05.08.2024)
7. Was erfahren wir aus den RKI Files? – Teil 1 (02.08.2024)
6. RKI-Protokolle: Auf historischem Blindflug in den nächsten Zivilisationsbruch (30.07.2024)
5. Die Anschwärzer (02.04.2024)
4. Fünf Corona-Lügen des RKI auf politische Weisung – analysiert von Prof. Homburg (02.04.2024)
3. RKI-Files belegen Verrat an Wissenschaft und Grundgesetz (01.04.2024)
2. RKI-Protokolle widersprechen Corona-Narrativ der Politik (30.03.2024)
1. Das RKI vor dem Brandenburger Untersuchungsausschuss (01.09.2023)
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